Mitgliederschwund ist auch bei Gewerbevereinen ein großes Thema. Das ist eine große Herausforderung, wie bereits im letzten Jahr Klaus Stieringer bei unserer Veranstaltung WOHIN? LÄUFT? DER? KUNDE? ziemlich trocken bemerkte: „Wenn Sie einen Stadtmanager schnell wieder loswerden wollen, dann geben Sie diesem die Aufgabe die Ladenöffnungszeiten anzugleichen und sich um eine durchgängige Weihnachtsbeleuchtung zu kümmern.“
Aber es braucht inzwischen mehr als die gemeinschaftliche Weihnachtsbeleuchtung und verkaufsoffene Sonntage. Die Frage ist, wie sichert man das Überleben? Durch Einzelkämpfertum oder in Gemeinschaft? Wer die Gemeinschaft wählt, braucht vielleicht mehr als nur eine halbherzige Zusammenkunft. Eine eindeutige zeitgemäße Positionierung und wirksame Aktivitäten aller Mitglieder ist da eher gefragt.
Aus der Internetwirtschaft wissen wir, das beileibe nicht alle Erstversuche zum Geschäftserfolg geführt haben. Auch Jeff Bezos musste mit Amazon zwei Mal ansetzen. Scheitern ist nicht schlimm. Im Gegenteil, es schärft den Blick für die bessere strategische Ausrichtung.
Im letzten Jahr hatte Claudia Schläfke, Buchhändlerin und Vorsitzende des Gewerbevereins Erbach im Odenwald, über den Prozess der Neupositionierung berichtet. Sichtbar über viele Aktionen in Erbach und damit auch für Kunden nachvollziehbar. Es galt im ersten Schritt zu erarbeiten, wofür der Gewerbeverein eigentlich steht. Zielsetzung war es die Mitglieder zu halten bzw. neue dazuzugewinnen. Die Gestaltung der Innenstadt durch Pflanzkübel – „Erbach blüht auf“ – oder auch gemeinsames Aufräumen – „Erbach räumt auf“ – machte den Teilnehmern sichtlich viel Spaß und steigerte die Attraktivität des Ortes.
Die digitale Stufe nimmt der Gewerbeverein Kirchzarten. Mit Konzept und strammen Zeitplan erarbeiten unter Hochdruck die Gewerbetreibenden die regionale Online-Plattform www.echt-kirchzarten.de. Diese soll Mitte März 2018 freigeschaltet werden und erst die Hälfte der Gewerbetreibenden haben die notwendigen Daten rangeschafft. Hier scheint die Zusammenarbeit zu funktionieren.
Bei unserer Veranstaltung WOHIN? LÄUFT? DER? KUNDE? werden wir unseren Gästen genau diese Frage stellen: Wovon können wir lernen? Was gilt es zu tun, dass die Gewerbetreibenden an einem Strang ziehen? Welche Rahmenbedingungen braucht es? Welche weiteren guten Beispiele gibt es, die Mut machen? Wo wird welche Unterstützung benötigt, damit der Kunde die Innenstadt empathisch und vernetzt erlebt?
Eines muss klar sein: jeder Standort ist anders und verdient ein individuelles Konzept. Einfach nachmachen ist zu beliebig. Aber gute Ideen zu adaptieren, zu vernetzen und dem Kunden die Zugehörigkeit einfach zu machen. Darum geht es.
Sind Sie dabei in Leipzig auf der Buchmesse bei unserer Veranstaltung am Donnerstag und Freitag (jeweils 15 – 17 Uhr Halle 5 F 600)? Wir freuen uns auf Sie und Ihre Fragen – gerne auch per E-Mail an LD oder mich.
Herzlichst Ihre
Ellen Braun
LD