5. Jul. 2024
Kinderbuchfest in Heinsberg: Blaupause zum Nachmachen?

Marcus Mesche verteilt Gewinne
Marcus Mesche verteilt Gewinne
Jeder einzelne Stand wurde liebevoll aufgebaut.
Jeder einzelne Stand wurde liebevoll aufgebaut.
und beworben
und beworben
Heinsbergs Bürgermeister, Moderatorin Marlene Mesche und Marcus Mesche begrüßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Heinsbergs Bürgermeister, Moderatorin Marlene Mesche und Marcus Mesche begrüßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Martin Baltscheit hatte immer Trauben von Kindern um sich, wenn er vorlas.
Martin Baltscheit hatte immer Trauben von Kindern um sich, wenn er vorlas.
Schnell füllte sich der Marktplatz
Schnell füllte sich der Marktplatz
An den Verkaufsständen gab es viel zu sehen und zu kaufen.
An den Verkaufsständen gab es viel zu sehen und zu kaufen.
Jeder Stand war beschriftet
Jeder Stand war beschriftet
Derweil hatte der Laden um die Ecke Pause.
Derweil hatte der Laden um die Ecke Pause.

Ein Mini-Jubiläum feiern konnte die Buchhandlung Gollenstede in Hainsberg nördlich von Aachen. Zum fünften Mal hat Inhaber Marcus Mesche am letzten Sonntag mit seinem Team und vielen Helferinnen und Helfern das Kinderbuchfest in der 40.000-Einwohner-Stadt nördlich von Aachen ausgerichtet. Um es vorwegzunehmen: Eine Aktion, die zum Nachmachen lohnt.

 

Die Idee hat sich Mesche bei seinem Bruder und Buchboxen-Inhaber David Mesche in Berlin abgeschaut. Ab neun Uhr morgens entstand mitten auf dem Marktplatz eine bunte Marktatmosphäre aus vielen einzelnen Bücherständen vor einer großen Bühne auf einem LKW-Anhänger. Die Volksbank und das Architekturbüro Bougie traten als lokale Sponsoren auf.

 

Insgesamt 18 Verlage waren mit ihren Programmen auf je eigenen Marktständen präsent. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie verdiente Praktikantinnen und Schüler bestückten, dekorierten und betreuten die Stände hingebungsvoll und verkauften die Bücher. Gesehen wurden Titel von Carlsen, Tessloff, Loewe, Spiegelburg/Coppenrath, Kosmos, Ravensburger, Esslinger/Thienemann, Dorlings Kindersley, Gerstenberg, Beltz und andere.

 

Aber auch die Stadt als Partner präsentierte ihre Arbeit. So hatte der Kinder- und Jugendtreff Gangolf’s Corner einen Wohnwagen-Anhänger aufgestellt und informierte über seine Arbeit, und der Jugendbeirat der Stadt war mit einem Stand vertreten. Mit zahlreichen Bannern und Plakaten sorgte Mesche dafür, dass die Buchhandlung als Initiatorin aber gut sichtbar blieb.

 

Am Vorabend musste Mesche noch einige Sorgen haben, ob das Wetter hält, denn es hatte kurzfristig von heißen Temperaturen auf strömenden Regen umgeschaltet, doch am nächsten Morgen kam die Sonne wieder zum Vorschein und ließ viele weiße Wolken über den blauen Himmel dahinschippern.

 

„Das gesamte Team hat auf diesen Tag hin gefiebert, vor allem die letzten sechs Wochen waren sehr anstrengend. Die Gesamtvorbereitungszeit hat ungefähr vier Monate gedauert“, berichtet Mesche.

 

Vor dem offiziellen Beginn gab es zur Einstimmung einen ökumenischen Gottesdienst, in dem es um das Jesuswort „Habt einander lieb“ ging. In dessen Rahmen führten Kindergartenkinder ein kleines Theaterstück über Menschen in Gelb- und Blau-Land auf, die trotz hoher Mauer zueinanderfinden.

 

Als dann um zehn nach elf Uhr der Popcornduft über den Platz wehte, startete der offizielle Teil. Mesche und der Bürgermeister, der sich für die Organisation bedankte, eröffneten auf der großen Bühne den Tag. Mesche betonte die Wichtigkeit des Lesens in einer digitalisierten Welt.

 

Mesches 12-jährige Tochter Marlena Mesche führte als perfekt vorbereitete Moderatorin durch das dichte Veranstaltungsprogramm und bekam die Aufmerksamkeit vieler Kinder. Sie war auch Teil einer von verschiedenen Ballettgruppen aus zwei Ballettschulen, die ihr Können auf der Bühne präsentierten, unter anderem zur Filmmusik von Harry Potter. Damit waren dann viele stolze Eltern und Großeltern auf dem Platz.

 

Dieser füllte sich bis in den Nachmittag, bis kaum mehr ein Durchkommen war. Immer wieder las der Düsseldorfer Autor Martin Baltscheit (Beltz) Kindern aus seinen Bilderbüchern vor und stand zum Signieren bereit. Dabei trat er mit den Kindern, die sich auf kuscheligen Sitzsäcken um ihn scharten, in den direkten Dialog, so dass sich schnell kleine Trauben um ihn bildeten. Den Kindern war der Spaß am Geschichtenhören anzumerken, sogar, wenn diese gereimt waren.

 

Bereits im Vorfeld hatte es Gewinnspiele gegeben und so war die öffentliche Verteilung der Gewinne einer der Programmpunkte, die mitfiebern ließen. Da gab es eine Tonie-Box, einige Puzzles, Kuscheltiere, und natürlich viele Bücher abzuholen.

 

Ansonsten gab es Glücksräder, Besuch vom Hasen Felix, Kinderschminken, ein Bastelzelt, Livemusik mit Maikes Rappelkiste, Luftballonkünstler, eine Hüpfburg, passend zur EM ein Fußball-Dart und eine Fotobox. Währenddessen fand an den Ständen ein reger Verkauf statt. Der war auch nötig, um die Kosten wieder einzuspielen.

 

Plus/minus 0 komme er bei der Veranstaltung raus, berichtet Mesche aus früheren Erfahrungen. Allerdings ging er auch mit einem fünfstelligen Betrag in Vorleistung.

 

Da kommt nicht unbedingt Freude auf, wenn die Stadt dann die Schulbuchausschreibung an einen externen Mitbewerber vergibt. Auch damit muss man rechnen. Dennoch lässt er sich die Laune nicht verderben: „Ich tue das für meine Kundschaft“, tröstet sich Mesche, um den Fokus in die Richtung zu bekommen. Gespräche dürfte es mit dem Partner aber wohl geben.

 

Immerhin kann er am Ende auch sagen: „Wir hatten wieder ein sehr umfangreiches Programm, mit dem wir Eltern, Großeltern und Kinder auf unser Fest geholt haben. In der Kombination mit der Stadt hat uns das einige Genehmigungen erleichtert; auch wenn es manchmal etwas komplizierter ist, war es am Ende doch ganz gut.“

 

Als das Fest um 17 Uhr endete, ging es mit viel Befriedigung ans Aufräumen: „Das gesamte Team war froh, als dieser lange und anstrengende Tag geschafft war, aber sie waren doch alle glücklich, weil wir gesehen haben, wie viele strahlende Kinderaugen und auch Erwachsene sich auf unserem Fest aufgehalten haben und dass es allen sehr gut gefallen hat“, resümiert Mesche.

 

Seine Erfahrung: „Man wird überall drauf angesprochen und das ist eigentlich ein gutes Zeichen für uns als inhabergeführte Buchhändler.“

 

Und die Umsätze in diesem Jahr? „Der Umsatz hat trotz etwas geringerer Besucherzahlen als in den vergangenen Jahren gezeigt, dass so ein Fest bei den Kunden und Menschen gut ankommt und auch genutzt wird, um mal wirklich eine riesige Auswahl vor Ort anzutreffen.“

 

Also eine Empfehlung auch für Kolleginnen und Kollegen? „Es ist ein großer Aufwand, der sich als Werbung aber lohnt, und er ist für jede inhabergeführte Buchhandlung zu empfehlen. Wir sind froh, dass es kostendeckend war, und sogar etwas übriggeblieben ist.“

 

Auf der LD-Webseite finden Sie weitere Fotos. Hier klicken:

LD

 


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